Public Sector & Government

Platz 17 von 20: Deutschlands Digitalisierung hinkt weiter hinterher

Deutschland ist in einer aktuellen repräsentativen Studie zur weltweiten Digitalisierung das zweite Mal hintereinander nur auf dem vorletzten Platz im Vergleich der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) gelandet.

Auch im Kreis der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) liegt die Bundesrepublik nur auf dem drittletzten Platz.

G20 legen Tempo für Digitalisierung vor

Global gesehen konnten vor allem China und Saudi-Arabien innerhalb der Gruppe der G20 am meisten zulegen. Im gleichen Zeitraum, in dem China nach vorne gezogen ist, haben die USA deutlich Plätze verloren. In den USA gibt es zwar weiterhin mehr vielversprechende digitale Start-Ups (sogenannte „Unicorns“).

China hat jedoch seinen Einsatz in der staatlichen Förderung des Unternehmertums und der digitalen Infrastruktur massiv gesteigert. Hier das kommunistische Land bereits an den USA vorbeigezogen.

Innerhalb der G7 besonders bemerkenswert ist auch das Abschneiden Kanadas, das mit seinem staatlich initiierten „Innovation and Skills Plan“ beachtliche Erfolge erzielen konnte.

Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie „Digital Riser Report“ des European Center for Digital Competitiveness der ECSP Business School Berlin. Dieser vergleicht die digitale Wettbewerbsfähigkeit von 137 Ländern.

Deutschland auch im europäischen Vergleich zu langsam

Innerhalb der EU sind im vergangenen Jahr die zweit- und drittgrößten europäischen Volkswirtschaften, Frankreich und Italien, an Deutschland im Ranking deutlich vorbeigezogen.

Beide Länder betreiben mit den staatlichen Initiativen „French Tech“ beziehungsweise „Repubblica Digitale“ eine gezielte, zentrale Digitalisierungspolitik. Diese fehlt so in Deutschland.

Zwar hat es auch hierzulande einige Leuchtturmprojekte wie den Digitalpakt und -fonds sowie das Onlinezugangsgesetz gegeben. Insgesamt ist jedoch die Umsetzung in Politik und Wirtschaft viel zu langsam. Laut der Studie ist einer der Hauptgründe der zurückbleibenden Digitalisierung in Deutschland der fehlende politische Wille, um die notwendigen Veränderungen Realität werden zu lassen.

Selbst die Corona-bedingte, stark gestiegene Nutzung digitaler Arbeits- und Kommunikationsmittel hat keinen signifikanten Sinneswandel herbeigeführt. Entscheider in den öffentlichen und auch vielen privatwirtschaftlichen Verwaltungen fehlt die strategische Ausrichtung.

Fehlende IT-Fachkräfte bremsen die Umsetzung

Ein großes Hindernis für eine schnellere Umsetzung der Digitalisierung in Deutschland ist der Mangel an IT-Fach- und Führungskräften vor allem im Öffentlichen Dienst.

Dabei drängt hier die Zeit, da der Gesetzgeber mit dem Onlinezugangsgesetz vorgibt, dass bis Ende 2022 fast alle Behördenleistungen digital zugänglich sein müssen. Heute ist jedoch erst rund ein Drittel der Leistungen digitalisiert.

Möglichkeiten der Personalqualifikation ausschöpfen

Daher ist ein Umdenken in der strategischen Personalqualifikation des Verwaltungskörpers notwendig. Abschlüsse wie Verwaltungsfachwirt oder der allgegenwärtige Volljurist dürfen nur noch ein Teil der Anforderungen für die Einstellung und nicht mehr die Regel der Verwaltungslaufbahn sein.

Es bedarf eines verstärkten Fokus, individuelle fachliche Anforderungen in bestimmten Dienstposten zu erfüllen. Dazu treten auch bestimmte Softskills, um die Digitalisierung voranzutreiben.

Gefordert ist vor allem das „middle management“, die Amtsleiter auf kommunaler Ebene, die Abteilungsleiter in Landes- und Bundesbehörden, die Referatsleitungsebene in den Ministerien.

Professor Martin Schallbruch (mehr dazu)

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Bild: Pixabay

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